Was macht das Badezimmer der Zukunft aus?

Steffen Erath (Hansgrohe)

In der neuen Folge von Design Perspectives spricht Host Moritz Marder mit Steffen Erath, Innovationsmanager bei der Hansgrohe Group, über Innovationen im Bad – einem oft unterschätzten Ort, wenn es um CO₂-Emissionen und Wasserverbrauch geht. Steffen Erath erläutert, wie technologische Effizienz, Kreislaufwirtschaft und globale Zusammenarbeit zur Lösung dieser Herausforderungen beitragen können. Dabei wird Nachhaltigkeit nicht als Ergänzung, sondern als Ausgangspunkt für Innovationen verstanden. Das Gespräch beleuchtet historische Entwicklungen, aktuelle Herausforderungen im Wassermanagement und die Rolle von Unternehmen, die gesellschaftliche Verantwortung mit innovativen Ideen verbinden.

Kapitel

(00:00:00) Einführung und Begrüßung

(00:01:13) Historische Entwicklung von Hansgrohe

(00:05:14) Technologische Innovationen bei Hansgrohe

(00:15:03) Nachhaltigkeit als Innovationstreiber

(00:31:34) Globale Perspektiven und Wassermanagement

(00:39:44) Kollaboration und Zukunft der Innovation

(00:44:46) Ausblick

Takeaways

Nachhaltigkeit als Innovationstreiber

Hansgrohe versteht Nachhaltigkeit nicht als Pflicht, sondern als Kernstrategie der Produktentwicklung. Der Ansatz geht über die reine Ressourcenschonung hinaus und konzentriert sich darauf, gesellschaftlichen Herausforderungen wie der Wasserknappheit mit innovativen Lösungen zu begegnen. Das bedeutet, Probleme ganzheitlich zu betrachten und Innovationen zu entwickeln, die ökologische, soziale und ökonomische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.

Wasserfußabdruck im Badezimmer

Die Herausforderungen im Bad sind größer als viele denken: Rund 4,5 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland entstehen dort, wobei die Warmwasserbereitung mit einem Anteil von 90 Prozent die Hauptquelle darstellt. Eine einminütige Dusche bei 40 Grad verbraucht etwa so viel Energie wie eine kurze Fahrt auf der Autobahn. Gleichzeitig wird erwartet, dass die weltweite Nachfrage nach Wasser das Angebot bis 2030 um 40 Prozent übersteigen wird. Während im globalen Norden der sparsame Umgang mit Wasser im Vordergrund steht, kämpfen viele Regionen des Südens um den Zugang zu sauberem Wasser. Diese Probleme erfordern innovative Lösungen, die Technologie, Verhalten und Verantwortung vereinen.

Kollaboration als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit

Die Zukunft der Innovation liegt nicht im Wettbewerb, sondern in der Zusammenarbeit. Unternehmen müssen sich von einer reinen Wissensökonomie zu einer Ökosystem-Ökonomie entwickeln. Das bedeutet, gemeinsam mit Start-ups, Forschungseinrichtungen und anderen Unternehmen Visionen zu entwickeln, Wissen zu teilen und gemeinsam neue Märkte zu erschließen – insbesondere in der Kreislaufwirtschaft.

Gast:
Steffen Erath | Head of Innovation & Sustainability, Hansgrrohe

Hosts:
Moritz Marder | Industrial Designer & Markenberater

Links

Bücher:

Steffen Erath: Planet Centered Innovation – https://mydvp.de/produkt/erath-steffen-planet-centered-innovation/

Tanizaki, Jun'ichiro: Lob des Schattens – https://www.extrabuch.com/architekturtheorie/lob-schattens

Raphael Bömelburg, Oliver Gassmann (Universität St. Gallen): Collaborative Advantage. How Open Organizations Thrive in Volatility. – https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-36306-1