
70 Jahre Rat für Formgebung
Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft
70 JAHRE RAT FÜR FORMGEBUNG - 70 JAHRE DESIGNKULTUR
»Creating Community« Dritte deutsche Designdebatte
Seit nunmehr 70 Jahren trägt die Stiftung Rat für Formgebung mit Sitz in Frankfurt am Main in allen Bereichen des Designprozesses zu dessen Kommunikation, Wissenstransfer, Vernetzung und Förderung bei. Weltweit sind unzählige Initiativen, Konzepte und Formate entstanden, die Design mit Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik verbinden.
Dritte deutsche Designdebatte
"CREATING COMMUNITY"
An der Veranstaltung werden Kollektive und Persönlichkeiten teilnehmen, die mit ihrer Arbeit gesellschaftliche und wirtschaftliche Änderungen herbeiführen. Sie werden über die Kernbereiche, mit denen der Rat für Formgebung seit seiner Gründung befasst ist – Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Bildung –, reflektieren und ihre Visionen für eine lebenswerte und gerechtere Zukunft präsentieren. Disziplinenübergreifendes Arbeiten, das Bündeln vieler Kompetenzen und das stetige Wachsen von Netzwerken sind Beispiele dafür, dass über die letzten Jahre ein Paradigmenwechsel zu beobachten ist: Lösungen, Konzepte und Produkte, die von Kollektiven, in Kollaborationen, in Teams oder über Kooperationen entstehen, erfahren eine immer höhere Dringlichkeit, Sichtbarkeit und Anerkennung.
Mit der Debatte möchte der Rat für Formgebung diese Entwicklungen fokussieren und die verbindenden und für Veränderungen grundlegenden Eigenschaften aus dem weiten Feld des Designs offenlegen.
Veranstaltungs Programm
Herzlich eingeladen sind alle Bürger*innen, Designer*innen, Unternehmer*innen, Kultur- und Kunstschaffende, Studierende – alle Interessierten.
Wann: Donnerstag, 22. Juni 2023, 17 – 19.30 Uhr, anschließend Empfang
Veranstaltungsort: Paulskirche, Frankfurt am Main – Diese Veranstaltung ist kostenfrei
> Einlass ab 16.30 Uhr
> Beginn der Veranstaltung 17.00 Uhr
Grussworte und Eröffnung durch:
David Kusuma, Präsident World Design Organization, Kanada
Prof. Mike Richter, Präsident Rat für Formgebung
Lutz Dietzold, Geschäftsführer Rat für Formgebung
Young Designers Circle, vertreten durch u. a. Kimia Amir-Moazami
> "Dritte Deutsche Designdebatte – CREATING COMMUNITY“
> 19.30–19.45 Uhr: Ende der Veranstaltung
> Anschließender Empfang in der Rotunde der Paulskirche
Englisch gehaltene Redebeiträge werden von Simultan-Dolmetscher*innen ins Deutsche übersetzt.
Deutsch gehaltene Redebeiträge werden von Simultan-Dolmetscher*innen ins Englische übersetzt.
Was Sie erwartet
Wir freuen uns auf einige der inspirierendsten Persönlichkeiten unserer Zeit, die sich der Rolle des Designs aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln widmen werden:
Sunny Dolat befasst sich mit Design als identitätsstiftende Aufgabe in Afrika, John Maeda arbeitet die verbindenden Aspekte von AI heraus, Kate Crawford wirft einen kritischen Blick auf die bahnbrechende neue Technologie, Hartmut Esslinger plädiert auf Basis seiner langjährigen Erfahrung als einer der bekanntesten Produktdesigner weltweit für eine neue Designausbildung, der Young Designers Circle der World Design Organization (WDO), vertreten durch u. a. Kimia Amir-Moazami, teilt mit uns den Blick auf die Aufgaben der jungen Generation für eine lebenswerte Zukunft. Zudem freuen wir uns auf David Kusuma, Präsident der WDO, zu deren Gründungsmitgliedern der Rat für Formgebung zählt.

Francesca Bria ist Präsidentin des italienischen Nationalen Innovationsfonds und Mitglied des Verwaltungsrats der italienischen öffentlich-rechtlichen Medienanstalt RAI. Sie ist Honorarprofessorin am Institut für Innovation und öffentliche Zwecke am UCL (University College London) und ist Teil des hochrangigen Runden Tisch für das neue europäische Bauhaus, der von der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eingerichtet wurde, um den Green Deal der EU zu beschleunigen.

Professorin Kate Crawford ist eine international führende Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der sozialen Auswirkungen der künstlichen Intelligenz. Sie ist Forschungsprofessorin an der USC Annenberg in Los Angeles, Senior Principal Researcher bei MSR in New York, Honorarprofessorin an der University of Sydney und Inhaberin des ersten Gastlehrstuhls für KI und Justiz an der École Normale Supérieure in Paris. Ihr jüngstes Buch, Atlas of AI (Yale, 2021), wurde u. a. mit dem Sally Hacker Prize der Society for the History of Technology und von New Scientist und der Financial Times zu einem der besten Bücher des Jahres 2021 gekürt.
In ihrer 20-jährigen Forschungskarriere hat sie auch bahnbrechende kreative Kollaborationen und visuelle Untersuchungen durchgeführt. Ihr Projekt Anatomy of an AI System mit Vladan Joler befindet sich in der ständigen Sammlung des Museum of Modern Art in New York und des V&A in London. Ihre Zusammenarbeit mit dem Künstler Trevor Paglen, Excavating AI, wurde mit dem Ayrton Prize der British Society for the History of Science ausgezeichnet.
Sie hat politische Entscheidungsträger*innen bei den Vereinten Nationen, im Weißen Haus und im Europäischen Parlament beraten und leitet derzeit das Knowing Machines Project, eine internationale Forschungskooperation, die die Grundlagen des maschinellen Lernens untersucht.

Sunny Dolat ist angesehener Kulturproduzent, Kreativdirektor und Modekurator. Als Mitbegründer des Nest Collective fördert er aktiv Kunst und Kultur in Kenia. Er beschäftigt sich mit sozialen und politischen Herausforderungen auf dem Kontinent und befasst sich insbesondere in seiner Arbeit mit dem Platz Afrikas in globalen und kulturellen Debatten und Dialogen.
Dolat arbeitet in unterschiedlichen Funktionen in der Kreativ- und Kulturindustrie in Ostafrika und engagiert sich in zahlreichen Beratungsgremien. Er war als Creative Strategy Manager beim HEVA Fund tätig, dem erstem Förderinstrument der Kreativwirtschaft dieser Art auf dem afrikanischen Kontinent. Darüber hinaus engagiert er sich im Programm SheTrades in the Commonwealth des International Trade Centre, mit Schwerpunkt in den Bereichen Mode und Interior Design.
Zuletzt war Dolat Mitglied des Kuratorenteams, das die Ausstellung „Africa Fashion“ im Victoria and Albert Museum in London erarbeitet hat, und stellte mit dem Kollektiv auf der documenta 15 aus. Derzeit lebt er in Nairobi, Kenia.

Hartmut Esslinger gilt als einer der einflussreichsten Industriedesigner weltweit, der 1969 zusammen mit seiner Partnerin Patricia Roller mit frog design die erste globale Designagentur mit heute weit über 30 Standorten auf allen Kontinenten gegründet hat.
Er war der erste Designer, der bedienerfreundliches und ansprechendes High-Touch-Design in die Welt der digitalen Kommunikations- und Medientechnologie brachte.
Nach ersten Erfolgen mit WEGA, verhalf er mit frog design und seinen hunderten von kreativen Mitstreiter*innen Unternehmen wie Louis Vuitton, Sony und SAP zu globaler Prominenz. Seine Zusammenarbeit mit Steve Jobs ab 1982 stellte die Weichen zu Apple’s Welterfolg, und war Beginn einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit Design in den USA. Im Jahr 2017 erhielt er die World Design Medal als einflussreichster Designer während der 60-jährigen Geschichte der World Design Organization.
Mit dem Rat für Formgebung verbindet Esslinger eine lange Geschichte – er gewann 1969 den erstmals ausgelobten Designpreis "Gute Form" der Bundesrepublik Deutschland.

Der designierte WDO-Präsident David Kusuma ist ehemaliger Senior Vice President of Product Management & Innovation bei Oregon Tool. Davor war David Kusuma Vice President of Research & Innovation und Vice President of Product Development Worldwide bei der Tupperware Brands Corporation. Er unterlief während dieser Zeit die konventionellen Grenzen der Innovation zu, indem er neue Technologien und Materialien entwickelte, um bahnbrechende Produktlösungen zu schaffen.
Die World Design Organization ist eine internationale Nichtregierungsorganisation, die den Berufsstand des Industriedesigns und den Ansatz fördert, bessere Produkte, Systeme, Dienstleistungen, bessere Unternehmen und Industrien und schließlich eine bessere Umwelt und Gesellschaft zu schaffen.

John Maeda ist führender amerikanischer Technologe im Bereich der Produkterfahrung für Verbraucher*innen und Unternehmen. Früh trieb er die Entwicklungen für generative Kunst und computergestütztes Design für kommerzielle Anwendungen im Web2 und Web3 an. Maeda ist erster Empfänger des National Design Award des Weißen Hauses für algorithmisch generierte Visualisierungen auf der Grundlage von Daten und KI.
Derzeit ist er als Vizepräsident für Design und künstliche Intelligenz bei Microsoft tätig, und als Buchautor, Online-Influencer und Investor in verschiedene Startups aktiv. Zuvor war Maeda als Chief Technology Officer von Everbridge, Vorstand von Sonos, Vorstand von Wieden+Kennedy, Partner bei Kleiner Perkins, Leiter der Datenvisualisierung im MIT Media Lab, Leiter von Design + Inclusion bei Automattic, Executive Vice President und Chief Experience Officer bei Publicis Sapient und 16. President/Ceo der Rhode Island School of Design (RISD) tätig.
Mit Veröffentlichungen, Interviews oder Vorträgen ist er unter anderem in folgenden Medien präsent: Wall Street Journal, New York Times, TED, BBC, CNN, The Economist, Forbes, USA Today. Zu seinen Auszeichnungen gehören: Drei Ehrendoktorwürden, TIME Best Twitter 140, White House National Design Award, Fast Company Masters of Innovation, LinkedIn Top 10 US Influencer, Esquire 75 Most Influential of the 21st Century, Tribeca Film Festival Disruptor Award für die Einführung der STEM to STEAM Bewegung in den USA.

Rebecca Caroline Schmidt ist seit November 2012 Geschäftsführerin (Managing Director) des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität. In dieser Eigenschaft ist sie für die Koordination des wissenschaftlichen Zentrums verantwortlich und zugleich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wissenschaftsmanagement und Wissenstransfer tätig. Außerdem übernahm sie 2020 die administrative Geschäftsführung des neu gegründeten Forschungsinstituts „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ und die administrative Koordination des Clusterprojekts „ConTrust – Vertrauen mit Konflikt“ des Landes Hessens.