
Neue Wege, große Visionen
Visionär, verantwortungsvoll, mutig – Die fünf Finalist*inn German Design Award Newcomer 2025zeigen, wie vielfältig und zukunftsweisend Gestaltung sein kann. Ob durch soziale Architektur, materialbasierte Innovation, dynamische Systeme oder nachhaltige digitale Praktiken – sie alle eint der Wille, mit Design positive Veränderung anzustoßen. Ihre Ansätze machen Mut, neue Wege zu gehen und die Grenzen des Machbaren neu auszuloten.

Architektur als Grundlage für soziale Utopien
Für Amelie Kurz ist Architektur mehr als das Schaffen von Räumen: Sie sieht ihre Projekte als Medium, um gesellschaftliche Diskurse anzuregen. Besonders am Herzen liegt ihr die Entwicklung zukunftsfähiger Dorfstrukturen, wie sie in ihrer Abschlussarbeit zum Thema Einfamilienhaussiedlungen gezeigt hat. Dabei greift sie lokale Potenziale auf, um bestehende Siedlungen kontextspezifisch nachzuverdichten und gemeinschaftsfördernde Quartiere zu schaffen.„Wir müssen lernen, wieder Utopien zu denken, um praxisnahe Umsetzungsstrategien zu entwickeln", sagt sie mit einer klaren Überzeugung und einem optimistischen Blick auf die Zukunft.

Open Source als Schlüssel zur Circular Economy
Zwischen Wissenschaft und Design nimmt Juni Sun Neyenhuys eine Vermittlerrolle ein. „Wissenschaft bildet die Grundlage, während Design Materialzukunft greifbar macht", erklärt sie. Ihre Begeisterung gilt der Open-Source-Hardware, die sie als unverzichtbar für die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft sieht. Mit Rapid Prototyping und Materialexperimenten sucht sie nach Anwendungen, die technische Innovation und marktfähige Produkte verbinden. Ihre Haltung: Nur durch ständigen Austausch zwischen Kund*innen und Wissenschaft kann Gestaltung nachhaltig und relevant bleiben.

Ganzheitliches Denken für eine bessere Zukunft
Sophia Reißenweber denkt Design im großen Zusammenhang. Ihr Ansatz: Produkte und Materialien über ihren gesamten Lebenszyklus hinaus zu betrachten und dabei regionale Materialströme zu fördern. „Veränderung entsteht, wenn wir nicht nur Dinge gestalten, sondern auch alternative Systeme und Verhaltensweisen erproben und durch Design zugänglich machen", sagt sie. Damit verfolgt sie das Ziel, komplexe Zusammenhänge nicht nur zu verstehen, sondern auch greifbar zu machen.

Code als Werkzeug für dynamisches Design
Max Seeger hat sich früh von traditionellen Zeichenwerkzeugen verabschiedet und das Programmieren als kreatives Medium entdeckt. Sein Fokus liegt auf der Gestaltung dynamischer Systeme, die durch Daten, Zeit oder Zufall beeinflusst werden. „Coding erlaubt es, die Einzigartigkeit und die Ästhetik wissenschaftlicher Ergebnisse sichtbar zu machen", sagt er. Max wünscht sich für die Designpraxis mehr Freiraum für unkonventionelles Forschen und Experimente, um das transformative Potenzial von Technologie, Natur und Menschlichkeit zu nutzen.

Zwischen digitaler und physischer Gestaltung
Für Lena Weber liegt die Faszination im Erkunden der Limitationen, die jedes Medium mit sich bringt. In der kreativen Programmierung begeistert sie die Möglichkeit, Regeln und Inputs zu definieren und dadurch reproduzierbare Ergebnisse zu schaffen. Nachhaltigkeit interpretiert sie im digitalen Raum als „Energieeffizienz des Schaffens“ – von modularer Code-Wiederverwendung bis zur Wissensweitergabe durch Open-Source-Konzepte. Dabei stellt sie klar: „Es sind nicht maximale Komplexität und Übertechnisierung, die zu den besten Ergebnissen führen, sondern das Akzeptieren und Meistern von Grundlagen.“


